zurück
Höhengleiche
Sphärische Trigonometrie
Berechnungen
Erklärungen
kmlcircle
2
klm-Files
Wikipedia
WSG84
Analytischer
Schnittpunkt.xls
zurück
|
Um an Bord aus der
beobachtete Höhe (Sextant) einen Standort zu berechnen,
hat man die genial vereinfachende Kombi-Methode Rechnen und Zeichnen unter
Einbeziehung des gegissten Standorts benutzt. Ich habe mir damals gedacht,
daß es auch eine analytische Lösung zum Finden der beiden Schnittpunkte
nach
und
von zwei Kleinkreisen auf der Erde geben müßte. Für die Rechnungen stand
mir der programmierbare Sharp-Rechner 1304 high zur Verfügung. So stellte ich Nachfragen
bei vermeintlich Schlaueren (ETH Zürich, Sternwarte Heidelberg), die
beide auf die sphärische Trigonometrie verwiesen, was mit vorher bekannt
war. Von einem Lösungsansatz keine Spur. Mein Heureka hatte ich dann 1981 im Allgäu
auf
der Homberger-Hütte während eines Winterurlaubs. Nachmittags beim
Kaffeetrinken kam mir die Idee mit der Seite c als
Hilfskonstruktion zwischen den beiden Bildpunkten, die mich zur Lösung
des Problems führte. Ich gab den Algorythmus in meinen Rechner ein und war mächtig stolz, als die Berechnung
stimmte.
Aus zwei
Höhenbeobachtungen eines Gestirns erhält man Hb1 und Hb2. Aus der
Declination das
von den Bildpunkten A und B und den
Winkel '' aus der Differenz 360°minus der Greenwich-Stundenwinkel
und ' des Gestirns.
Die Grundlagen sind die Ephemeriden des Gestirns aus dem Nautischen
Jahrbuch. Die Kreise um die Bildpunkte A und B sind die sogenannten Höhengleichen,
mit dem Radius 90°-Hb (Zenithdistanz), da man
auf ihnen das Gestirn mit gleicher Höhe beobachtet. Die beiden Kreise schneiden
sich in zwei Schnittpunkten. Das sind hier die gesuchten Standorte B' und
B'', deren
und , = Breite und
=Länge, gesucht werden.
Mit dem
Seitencosinussatz der spärischen Trigonometrie werden die fehlenden Seiten
mit F1 und die fehlenden Winkel mit F2 berechnet.
F1 ist Formel 1) Aus
zwei Seiten und dem eingeschlossenen Winkel wird die ihm gegenüberliegende
Seite ermittelt. cos c = cos a x
cos b + sin a x sin b x cos Durch entsprechendes
Umstellen der Formel können auch die Seiten a und b berechnet
werden.
F2 ist Formel 2) Aus
drei Seiten wird der gegenüberliegende Winkel der ersten Seite der Formel
berechnet. cos = (cos a - cos b x cos c) / (sin b x sin c) Durch entsprechendes
Umstellen der Formel können auch die Winkel und
berechnet
werden.
Die Seiten a
und b sind die
Komplementärwinkel zu den Declinationen,
genauso wie die Zenitdistanzen a' und b' komplementär zu den Hb´s sind.
In
unserem Beispiel sind die Punkte B' und B'' als Standorte
nach φ und λ zu finden. Die
Seite c wird aus den Seiten des Komplements der Declinationen
a b und dem Winkel (360° minus der
Greenwich Stunden-Winkel) ermittelt F1. Anschließend wird
der Winkel
aus der
gefundenen Seite c und den Seiten
a b berechnet F2. Aus den
Seiten a',
b' (das sind die Komplementärwinkel von Hb1
und Hb2) und c
wird der Winkel '
berechnet F2.
Hier trennen sich
die Rechenwege. Um B' auszurechnen wird der Winkel ' vom Winkel
subtrahiert, für B'' wird '
zum Winkel
addiert. Da der Rechenweg
nach B'' mit dem nach B' identisch ist, werde ich nur den nach B'
aufzeigen.
- ' = '' Aus den Seiten b, b' und Winkel '' wird
die Seite a'' mit F1 (= Poldistanz Komplementärwinkel der Breite) und aus den Seiten b',
b und
a'' der Winkel
' mit F2 (= der GrStW) errechnet.
° = 90° minus
Poldistanz a''. Ist der Wert von a''
kleiner null, so ist die Breite Süd. Beim GrStW. muß durch
logischen Vergleich entschieden werden, ob
' von
subtrahiert oder zu
addiert werden muß. Ist sin
> 0
wird addiert sonst subtrahiert.
Hat man die Werte
ermittelt, müssen sie noch Nautik verständlich umgefrickelt werden. Der
richtige Standort ergibt sich zur Nähe des Koppelortes. Ist dieser im
Rechner, kann der andere Ort von der Anzeige ausgeschlossen werden.
Ist der GrStW größer 180° so wird
er von 360° abgezogen. Die Benamung ist Ost. Ist er kleiner 180° bleibt er
mit den Namen West.
Ich gehe mit
folgenden Werten, die näherungsweise den obigen Abbildungen entsprechen,
in die Rechnung ein: Hb1=
27° Radius 1=63° (1
=
23° und GrStW1 = 318°) =
Bildpunkt 1
Hb2= 42° Radius 2=48°
(2 =
-14° und GrStW2 = 028°) =
Bildpunkt 2
so ergeben sich die Standorte nach Phi und Lambda
1 =
33°57,7'N 1
= 30°01,0'W 2 =
36°22,7'S
2
= 19°42,7'E
Hätte man einen Globus von 2m Durchmesser, so wäre mit Zirkelschlägen um
die Bildpunkte mit den Zenithdistanzen der Beobachtungen ein brauchbarer
Wert für die Navigation zu ermitteln. In etwa drei Seemeilen auf einem
Millimeter.
Die folgende Abbildung soll nur das Prinzip verdeutlichen, keinesfalls kann
mit einer solchen grafischen Methode der Standort ermittelt werden!
Dann schon eher hier mit
der 3D ähnlichen Abbildung auf Google Earth
Um Kreise auf der Google Earth Erdkugel
darstellen zu können, gibt es das
kmlcircle Programm. Aufrufen mit dem Link links. Es geht ein Fenster
auf, in welchem einige Einträge zu machen sind. Der Mittelpunkt
des Kreises wird durch die Winkel Declination und GrStw in die Felder Latitude und Longitude eingetragen.
Ist die
Declination Süd wird sie mit einem Minuszeichen in die
Latitude eingetragen. Der GrStw wird immer mit einem Minuszeichen in die
Longitude eingetragen. Die mittleren Felder Latitude und Longitude
bleiben leer. Der Radius wird durch das Hb gebildet und muß noch
folgendermaßen in Meter umgerechnet werden.
90 - Hb *
6378137 * 2 * Pi / 360
Das ergibt diese Eintragungen.
Weiter geht es mit dem Klick auf Go. In dem dann aufgehenden Fenster auf
right here klicken und der erste Kreis wird gebildet. Mit dem zweiten
Standort ebenso verfahren. Die Kreise in Google Earth einlesen und die
Standorte ermitteln.
Bei
gloobezoom.info ,
einer begleitenden Seite von Google Earth,
habe ich eine anderes Tool gefunden, das auch Kreise auf der Erdkugel
abbilden kann. Der Administrator, Hombre, hat mir zu meinem Problem
ein Script geschrieben, daß Kreise generiert, dessen Punkte 1 Minute
auseinander liegen. Damit habe ich erneut einen Standort graphisch
ermittelt.
Die zwei klm-Files und Hombres Einstiegskreis
sowie meine Erklärungen dazu findet ihr unter nebenstehenden Link. Mit
"Kreis zum Anfang" Google Earth aufrufen und mit Rechtsklick auf grünen
Punkt weiter.
Hier muß bei bei Link hinter php? folgende Zeile eingefügt werden.
n=23,0&e=-318,0&fill=0&radius=7013128,5&color=red&
Bei n= die Breite eingeben, süd mit Minuszeichen . Bei
e= wird der GrStW immer mit Minuszeichen eingegeben . Unter Radius wie oben beschrieben ausrechnen und
eingeben. Weiter mit Klick auf "OK"
im Fenster "Netzwerklink bearbeiten" und der erste Kreis wird generiert.
Abspeichern über "Datei", speichern", "Ort speichern unter..." kml aussuchen und speichern. Für die
Schnittpunkte müssen zwei
klm Files erzeugt werden. Beim zweiten Kreis müssen die Werte von n=,
e= und radius= mit den neuen Parametern überschrieben werden. Über Google Earth
"Datei" "Öffnen" werden diese bei Google Earth bei der
Adresse eingelesen, die als Speicherort im Browser angegeben ist.
Hier ein neues Bild mit
geänderten Eingaben.
Diese graphisch ermittelten Standorte sind den errechneten nahezu
deckungsgleich.
Herr Herbert Huber
aus Wien hat zu diesem Thema eine Excel-Tabelle erstellt, mit welcher die
die Berechnungen durchgeführt werden können. Er hat sie mir per
E-Mail zukommen lassen und mir
freundlicherweise erlaubt, sie in meine Homepage zu integrieren.
Bei der analytischen
Ermittlung der Schnittpunkte werden ca. 45 Abfragen von
Winkelfunktionen benötigt. Es ist leicht vorstellbar, daß dieses den
Navigator eines Schiffes überfordert hätte. Der
Umweg über den Koppelort, mit Azimut und dem
Unterschied aus beobachteter und gemessener Höhe den Standort zu
ermitteln, ist eine genial vereinfachende Methode, deren Genauigkeit für
die Seefahrt ausreichend war und an Bord gehändelt werden konnte. Die
analytische Methode konnte, bevor es programmierbaren Rechnern gab, auf
einem Schiff nicht durchgeführt werden.
Sie ist deshalb meines Wissens nach, in der nautischen Literatur nicht
veröffentlicht worden. Daß aber heute noch alle käuflich zu
erwerbenden Astroprogramme für moderne Taschenrechner und sogar PC´s den Ort aus dem Schnittpunkt der Standlinien des
Höhendifferenzenverfahrens ermitteln, vereinzelt sogar über den
Semiversus, ist meines Erachtens ein
Armutszeugnis in das Mathematikverständnis der Ersteller. Den Programmieren fehlt hier offenbar der
Einblick in die spärische Trigonometrie. Beinhaltet doch gerade dieses Verfahren einige
Mängel nicht, die es beim Hilaire Verfahren gibt. Zum
Beispiel: Je schlechter der Koppelort oder je größer die beobachtete
Höhe < 60°, desto ungenauer der Ort nach astronomischer Beobachtung.
|