Die
Navigatoren sannen stets darüber nach, wie das Ankommen
sicherer gemacht werden könnte. Thomas Sumner fand gegen 1837
heraus,
daß er bei niedrigem Sonnenstand ein genaues Sonnenazimut
errechnen konnte, auch wenn sein Standort nicht so genau war.
Das liegt an der großen Entfernung zum Bildpunkt von ca.
5000sm. Mit der Senkrechte darauf war
eine Standlinie gegeben, die die Seeleute zum sogenannten
Homing verwendeten. Diese Standlinien wurden ihm zu Ehren
Sumner-Linien genannt. 1875 wollte Commandant Marcq de
Saint-Hilaire eine Sumner Linie nutzen, um einen sicheren
Landfall zu machen. Da sein Standort unsicher war, rechnete er
mit unterschiedlichen Standorten und erkannte, daß die
gefundenen Linien sich alle deckten und diese einen Ausschnitt
der Höhengleiche darstellten. Es war eine astronomische
Standlinie. Die Höhengleiche ist der Kreis
um den Bildpunkt eines Gestirns, auf den alle Beobachter zur
selben Zeit das Gestirn mit gleicher Höhe sehen.
Misst man an einem Ort die
Höhe eines Gestirns und errechnet dann auch noch für diesen
Koppel-Ort die Höhe, so werden die Ergebnisse unterschiedlich
sein. Ist die gemessene Höhe größer, steht man näher, ist
sie kleiner steht man weiter vom Gestirnspunkt weg. Der Unterschied in
Winkelminuten ist auch die Differenz in Seemeilen. Diese
Winkel sind ausgerechnet in den "The Sight Reduction
Tables for Marine Navigation (Pub 229 oder Pub 249)" und können mit
nebenstehenden Links kostenlos über den Klick auf "View" runtergeladen werden.
Der Kreisausschnitt ist bei
dieser Vergrößerung nahezu eine Gerade geworden. Bei der
Abbildung unten ist der Kreisausschnitt bei einer
Beobachtung von 40° ca. 1/300 des Kreisumfanges. Er ist die
Standlinie nach astronomischer Beobachtung. Allgemein kann
gesagt werden, je kleiner die gemessene Höhe, desto größer
wird der Standlinienkreis und je gerader der
Standlinienausschnitt und umso genauer das Azimut und damit
auch der Standort aus astronomischer Beobachtung. Das heißt
aber auch, daß bei größer werdenden Höhen die Genauigkeit
bis zur Unbrauchbarkeit für dieses Verfahren zur
Standortbestimmung sinkt! Bei der analytischen Bestimmung
des Standortes aus astronomischer Beobachtung entfällt diese
Problematik.
Hier eine grafische Auswertung aus zwei Höhenbeobachtungen im
Mittelmeer. Am Montag, den 23.07.2007 wurde die Sonne um
16-35-12 und der Mond um 16-37-18 Uhr im Unterrand gemessen.
Aus dem Nautischen Jahrbuch werden die Declination und der
GrStW für 16 Uhr entnommen.Die Höhendifferenz, das Intercept der Sonne wurde mit + 5', die des
Mondes - 2' festgestellt. Das Azimut der Sonne betrug 284,4°,
das des Mondes 166,2°.
Der Schnittpunkt der Standlinien (Höhengleichen hier grün) aus zwei oder mehr Messungen ist der Standort
nach astronomischer Beobachtung.
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