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Die Navigation ist die Kunst, dort hinzukommen, wo man hin will.  Dazu braucht es zwei Voraussetzungen. Nämlich das Wissen um:

1.)  Wo befinde ich mich.
2.)  Wo ist mein Ziel. 

Daraus folgt die Richtung und Entfernung zum Ziel. Das heißt wie, mit welchem Kurs und wann, um welche Uhrzeit erreiche ich es. Der Kurs wird mit dem Kompass bestimmt. Um die Ankunftszeit festzustellen muß ich wissen, wie schnell ich mich bewege und wie weit das Ziel entfernt ist. Da ist zu einen eine Karte gefragt, aus der ich die Distanz erkennen kann und zum anderen ein Geschwindigkeitsmesser.

Dank GPS ist die Navigation zu einem Volkssport geworden. Vor allem auf den Straßen. Aber auch auf den Schiffen und in der Luftfahrt ist die GPS-Navigation nicht mehr wegzudenken. Als ich zum ersten mal auf einem Segelschiff für die Navigation verantwortlich war, haben wir 1978 von Ostende aus  Ramsgate in England  angesteuert. Das war mit achterlichem Wind um 7 und stark quer laufenden Strom wirklich kein Honigschlecken. Da gab's noch kein Dekka oder GPS, da wurde noch in der Karte mit Koppelorten gezeichnet und auch gerechnet. Ich mag mich noch erinnern, daß ich auf Deck Kartenarbeit und Stromdreiecke bei Wind, Regen und Welle gemacht habe, weil es mir unten schlecht wurde. In Ramsgate angekommen, war ich gleich stolz wie kaputt es zwischen die Augen getroffen zu haben. Heute, dank GPS, ist das ein Kinderspiel. Fast möchte ich sagen, leider.

Heute benutze ich zur Navigation den OziExplorer. Er zeigt auf dem Display die Karte und den momentanen Standort mit GPS Unterstützung an und das mit einer Genauigkeit von ungefähr 18 Metern. Das ist für für Land und See optimal.

Im Internet sind eine Fülle von Karten für den unterschiedlichsten Gebrauch eingestellt. Es gibt Land und Seekarten, Wander- Reit-, Fahrad- und Skigebietskarten aus den unterschiedlichsten Ländern: Deutschland, Schweiz, Österreich, Frankreich, Spanien, Norwegen, Dänemark, Schweden, Irland, Polen, Finnland, USA Land-Seekarten sowie Google Map und von Microsoft die Bing Karten. Hier habe ich auch die Satellitenkarten sowie die Luftaufnahmen untergebracht. Auch sind zwei frei Programme zum Laden von Rasterkarten integriert. In den Karten sind die unterschiedlichsten Dienste untergebracht.

Ein Beispiel: Liegenschaftskarte in NRW.
Über "Bundesländer", "NRW", "Gemeinde, Straße und Hausnummer" den Ort aussuchen. Dann "Dienste des NRW Atlas" aufmachen und unter "Liegenschaftskarte" "ALK-Vektor" markieren und bei "Top.Karten" die Markierung löschen. Dann unten "Karte aktualisieren" anklicken. So wird das Katasterkarte der entsprechenden Liegenschaft angezeigt.  

Im Link Bewegungen kann man die Schiffsbewegungen der ganzen Welt  oder aber auch nur auf der Elbe verfolgen. Des weiteren sind die Starts und Landungen auf Deutschen Flughäfen zu sehen ebenso wie die weltweiten Fugzeuge.  Mit dem Satelliten Tool können die Satellitenbahnen am Himmel beobachtet werden.

Um sich zu orientieren,  hat der Mensch die unterschiedlichsten Hilfsmittel eingesetzt: 
Von den natürlichen sind es z.B. Berge und Küstenansichten und von den künstlichen Leuchttürme, Tonnen und Pricken, bei den akustischen seien Nebelsignale oder Glockentonnen erwähnt natürlich ohne den Anspruch auf Vollständigkeit. Auch die Funkwellen wurden zur Wegfindung eingesetzt. Für eine Standlinie brauchte man  das Kreisfunkfeuer, welches man anpeilte oder das Consolfunkfeuer, das man auszählte. Das Loran wie das Decca Verfahren zählen zu den Hyperbelverfahren, welche dann auch schon aus den Schnittpunkten der Hyperbeln Standorte liefern konnten. Der bisherige Abschluß dieser technischen Entwicklung ist das Global Positioning System GPS mit einer vorher nie erreichten Genauigkeit
±18m. 

Auf hoher See können die Navigatoren aus der Beobachtung von Gestirnen ihre Standlinie und aus zwei oder mehreren Beobachtungen auch einen Standort zu ermitteln. Diese Navigation bezeichnet man im Unterschied zur terrestrischen- als astronomische Navigation. Mit ihrer Genauigkeit kann ein Schiff soweit in Landnähe gebracht werden, daß dann sicher mit der terrestrischen Navigation weiter navigiert werden kann. 

Ich erinnere mich gut an meine Kindheit in einem Dorf in Oberbayern. Wir wohnten unmittelbar neben der Kirche. Diese war von allen Seiten gut einsehbar und auch nicht mit anderen Kirchen der Umgebung wegen ihres typischen Turmes zu verwechseln. Bei meinen weiten Streifzügen durch die Umgebung habe ich mich anfangs an unserem Kirchturm orientiert, und immer nach Hause gefunden. Das war terrestrische Navigation.

Als ich gerade meinen Führerschein gemacht hatte, fuhr ich mit meinen Eltern über München nach Südtirol. In München wollten sie Freunde, die im Süden der Stadt wohnten, besuchen. Ich saß am Steuer als wir Samstag Mittag am Stachus ankamen. Der Verkehr war beängstigend. Orientierung ging nicht, wußte ich doch nicht, wo die Schilder hinführten. Fragen ging auch nicht, da Anhalten unmöglich. Ich wußte, daß die Sonne mittags im Süden steht. Also bin ich  der Sonne entgegen gefahren. Bei unserem ersten Halt fragten wir nach der Straße, in welcher die Freunde wohnten. Sie war in unmittelbarer Nähe. Das war Astro-Navigation. 

Orientieren heißt nichts anderes, als wissen zu wollen, wo der Orient, also der Osten ist. Dort war Jerusalem! Auf alten Kompaßrosen ist der Osten mit einem Kreuz versehen. Heute ist die Hauptrichtung Nord.

Die Seefahrer in Griechisch-Römischer Zeit navigierten im Mittelmeer, genauso wie die Hansekoggen auf Nord- und Ostsee auf Sicht. Sie segelten fast ausschließlich an den Küsten entlang. Aus den mitgeführten Büchern, welche deren Ansichten genau beschrieben, konnten sie erkennen, wo sie sich gerade befanden. Natürlich half dabei auch die Erfahrung älterer, die diese Küsten schon aus früheren Seereisen kannten. In diesen Büchern waren auch Angaben über die Möglichkeiten des Ankerns, der Versorgung und sonst alles Wichtige, was ein Schiffsführer so wissen sollte. Die Hafen- und Revierhandbücher der heutigen Seeleute sind die Nachkommen dieser Werke. Die wichtigste Navigationsmittel sind für den Seemann heute der Kompaß und die Seekarte.